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Belarus: Aufruf zur Solidarität!
Minsk, Belarus. Alle 460 TeilnehmerInnen des Zeltcamps auf dem Oktoberplatz
wurden in der Nacht des 24. März festgenommen. Schon zuvor wurden allein in
Minsk über 500 AktivistInnen festgenommen, sowohl während des Wahlkampfes als
auch während der Proteste auf dem Oktoberplatz zwischen dem 19. und 23. März.
In ganz Belarus erreicht die Zahl der Festnahmen mehrere Tausend.
Für die Bevölkerung gilt eine Informationssperre: die staatlichen Medien
berichten nicht oder in entstellender Form über die Vorgänge und nehmen sogar
zu plumpen und offensichtlichen Lügen Zuflucht.
Überall werden die Menschen eingeschüchtert. An den Universitäten werden
StudentInnen direkt vor Strafen aufgrund der Teilnahme an den Protesten
gewarnt; wenn StudentInnen abwesend waren, müssen sie beweisen, daß sie nicht
auf dem Platz waren. Alle studentischen TeilnehmerInnen werden sofort
exmatrikuliert; für die StudentInnenwohnheime gilt eine Ausgangssperre.
StudentInnen, deren Anwesenheit im Zeltcamp kaum merkbar war, müssen
schriftliche Erklärungen einreichen. Viele StudentInnen sind ohne jegliche
offizielle Begründung exmatrikuliert worden.
Die ArbeiterInnen von staatlichen Unternehmen sind ebenfalls konstantem Druck
ausgesetzt. Minsk wimmelt vor Zivilpolizei, die auf jegliche "unerlaubte"
Aktion "reagieren", worunter in der letzten Woche bereits das Mitführen von
Lebensmitteln auf oder in der Nähe des Oktoberplatzes fiel.
Die Gerichte produzieren Urteile am Fließband; viele Menschen werden wegen"geringfügigen Randalierens/Sachbeschädigung" angeklagt, obwohl die einzigen,
die sich auf dem Platz ungebührlich betrugen, die Zivilpolizisten waren.
Aufgrund dieser Umstände brauchen alle Personen, die im Lauf der letzten Woche
unter Repression litten, soviel Solidarität wie möglich.
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